Das Kindbettfieber ist eine gefährliche Entzündung im Bauchraum, die heutzutage aber als sehr gut behandelbar gilt. Diese Krankheit betrifft frischgebackene Mütter in den ersten Tagen nach der Entbindung oder im Wochenbett. In der medizinischen Fachsprache wird das Kindbettfieber auch als Puerperalfieber, Wochenbettsepsis oder Wochenbettfieber bezeichnet. Bei Nichtbehandlung der Infektionskrankheit droht eine Blutvergiftung.
Was ist das Kindbettfieber?
Durch die Ablösung der Plazenta, also des Mutterkuchens, entsteht eine große Wundfläche an der Gebärmutter. Treten nun durch die Geburtswunden bestimmte Bakterien in das Organ ein, können sie dort schwere Entzündungen hervorrufen, die im schlimmsten Fall sogar zu einer Sepsis, also einer Blutvergiftung führen können. Verursacht wird diese bakterielle Infektion vor allem von Erregern wie Staphylokokken, Streptokokken, Neisseria- oder Coli-Bakterien.
Die Geschichte des Wochenbettfiebers
Vor 200 Jahren war das Kindbettfieber eine gefürchtete Krankheit, die vielen jungen Müttern das Leben kostete. Die Todesfälle im Wochenbett häuften sich und die Ärzte sahen sich mit einem unlösbaren Rätsel konfrontiert.
Der ungarische Mediziner Dr. Ignaz Semmelweis fand schließlich heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen den mangelnden Hygienezuständen und den tödlich verlaufenden Gebärmutterinfektionen gab. Die unzureichende Hygiene in der Geburtshilfe führte dazu, dass sich sehr viele Wöchnerinnen mit den gefährlichen Erregern infizierten. Die Bakterien konnten sich rasch im Körper ausbreiten und letztlich eine meist tödliche verlaufende Blutvergiftung hervorrufen.
Mit der Einführung von Hygienemaßnahmen in der Geburtshilfe konnte Dr. Semmelweis schon erheblich dazu beigetragen die Sterblichkeit junger Mütter im Wochenbett zu senken.
Die Ursachen: Wie entsteht Kindbettfieber?
Kurz nach der Geburt eines Kindes beginnt sich der Mutterkuchen – die sogenannte Plazenta – von der Wand der Gebärmutter abzulösen. Im Rahmen der dritten Geburtsphase wird die Plazenta und die Eihäute mit der Nachgeburt ausgestoßen. Um den Mutterkuchen ausscheiden zu können, kommt es ungefähr 15 Minuten nachdem das Kind geboren wurde nochmals zu Kontraktionen. Die Plazentaablösung hinterlässt eine Wunde mit dem Ausmaß eines Frühstückstellers. (Durchmesser ungefähr 20 cm ) .
In den ersten Tagen und Wochen nach dem Geburtsvorgang beginnt das Wundsekret aus der Gebärmutter herauszufließen: Der sogenannte Wochenfluss. Eine Mischung aus Geweberesten, weißen Blutkörperchen, Bakterien und Vaginalsekret. Das abfließende Wundsekret macht es wiederum krankmachenden Keimen sehr leicht in den Körper einzudringen und schwere entzündliche Prozesse hervorzurufen – das Puerperalfieber.
Weitere Faktoren, die Kindbettfieber begünstigen:
- Verbleibende Reste des Mutterkuchens (der Plazenta) im Uterus
- Dammschnitt oder Dammriss: Über diese Geburtsverletzungen können krankmachende Erreger leichter in den Körper eindringen.
- Wenn das Wundsekret aus der Gebärmutter nicht richtig abfließen kann. Staut sich dieses Wundsekret spricht man von einem Wochenflussstau, dabei kann es zu gefährlichen Entzündungen im umliegenden Körpergewebe kommen.
- Nach einem Kaiserschnitt: In einem solchen Fall kann der Muttermund verengt sein oder in einigen Fällen auch vollständig verschlossen.
- Bei mangelnder Hygiene
- Im Fall einer Immunabwehrschwäche oder im Rahmen bestimmter Vorerkrankungen.
Viele frischgebackene Mütter kämpfen im Wochenbett mit Stressbelastungen, einem Gefühl der Überforderung, Stillproblemen oder Schlafmangel. Da kommt das Immunsystem schnell an seine Grenzen. Daher müssen junge Mütter im Wochenbett besonders auf sich Achtgeben und einige Dinge beachten, um Kindbettfieber effizient vorzubeugen.
Kindbettfieber: Diese Symptome sind Warnsignale
Symptome, die auf eine Kindbettfieber-Erkrankung hindeuten können, sollten immer ernst genommen werden. Sobald sich solche Krankheitsanzeichen im Wochenbett bemerkbar machen, sollte umgehend ein Arzt verständigt werden, damit eine adäquate Therapie in die Wege geleitet werden kann.
- Erhöhte Körpertemperatur von mindestens 38 Grad Celsius: Fieber ist auch das Leitsymptom dieser Krankheit!
- Drückender Schmerz im Unterleib
- Übelkeit und Erbrechen
- Erhöhter Puls und schnellere Atmung
- Starke innere Unruhe
- Glieder- und Kopfschmerzen
- Fehlender oder stockender Wochenfluss mit einem üblen Geruch
- Plötzlich einsetzende, starke Blutungen
- Niedriger Blutdruck
- Kreislaufbeschwerden
Bei Fieber im Wochenbett ist ein rasches Handeln sehr wichtig – ein Arztbesuch ist unumgänglich!
Der Arzt wird zunächst Blut abnehmen und die Entzündungsparameter im Blut ermitteln. Im Anschluss kann eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden: Das ist in der Regel eine Behandlung mit Antibiotika. Auch ein Medikament mit dem Wirkstoff Methylergometrin kann verabreicht werden: Dieses Arzneimittelpräparat fördert die Uterus-Rückbildung und somit die Wundheilung.
Puerperalfieber – wann tritt es auf und wie lange dauert es an?
In den ersten Tagen nach der Entbindung, sind Mütter einem besonders hohen Erkrankungsrisiko ausgesetzt. Grundsätzlich gilt aber folgende Grundregel: Je weiter die Rückbildungsphase fortgeschritten ist, desto geringer wird auch die Gefahr einer Infektion.
Wie lässt sich Kindbettfieber im Wochenbett vorbeugen?
Umfassende Hygiene im Wochenbett ist das A und O für einen gefahrlosen Verlauf, sowie für die Heilung der Gebärmutter. Dies beginnt mit dem Händewaschen vor und nach dem Toilettengang und endet mit der täglich mehrfachen Reinigung des Intimbereichs mit warmem Wasser.
Hierzu gehören vor allem folgende Maßnahmen:
- waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände
- Wechseln Sie ungefähr im 3-Stunden-Takt die Binde, um krankmachenden Bakterien den Nährboden zu entziehen.
- Spülen Sie nach jedem Toilettengang mit lauwarmem, klarem Wasser nach (das funktioniert am Besten mit einem Becher oder einem mobilen Bidet wie Happy Po* )
- Verzichten Sie komplett auf Tampons!
- Sechs Wochen lang sollten Sie vollständig auf Geschlechtsverkehr mit Ihrem Partner verzichten, denn Sex erhöht die Gefahr einer Infektion.
- Lassen Sie den Wochenfluss regelmäßig von Ihrer Hebamme kontrollieren.
Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst. Das ist natürlich alles andere als einfach, wenn Sie einen schreienden Säugling um sich haben und unter Schmerzen leiden. Es ist wichtig, sich in dieser Zeit Unterstützung zu holen. Machen Sie auch Ihrem Partner klar, dass die Wundheilung einfach seine Zeit braucht und die Geburt eines Kindes deutliche Spuren hinterlässt.
Viel Ruhe und kuscheln unterstützen die Wundheilung
- Stillen Sie Ihr Baby, denn das Still- und Kuschelhormon Oxytocin löst Nachwehen aus, die den Wochenfluss intensivieren, so kann das Wundsekret noch besser abfließen.
- Machen Sie leichte Rückbildungsmaßnahmen und unterstützen Sie somit Ihren Körper, damit er sich leichter von den Strapazen der Geburt erholen kann.
- Gönnen Sie sich ganz viel Ruhe! Das Wort „Wochen-BETT“ dürfe Sie ruhig wörtlich nehmen!
- Schonen Sie sich bitte ausreichend im Wochenbett, denn auf diese Weise hat auch Ihre Immunabwehr ausreichend Kraft für die Wundheilung und die Keimbeseitigung.
Das Wochenbett ist die Zeit, die Sie sich mit Ihrem Neugeborenen unbedingt nehmen sollten: Lernen Sie einander in Ruhe kennen und erholen Sie sich von den Geburtsbelastungen. Eine gelassene und entspannte gemeinsame Zeit ist die beste Prophylaxe für das Kindbettfieber.
Wann ist der Arztbesuch unvermeidlich?
Das Kindbettfieber ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die auf keinen Fall unbehandelt bleiben sollte. Werden nicht rechtzeitig passende Behandlungsmaßnahmen ergriffen, kann es zu einer Blutvergiftung und letztlich zum Tod führen.
Fieber im Wochenbett
Fieber – oder in vereinzelten Fällen auch eine Unterkühlung – ist ein Leitsymptom dieser Infektionserkrankung. Auch eine erhöhte Herz- und Atemfrequenz kann auf einen Infekt oder eine Sepsis hindeuten. Bei Fieber oder grippeähnlichen Symptomen sollten Sie in der Regel immer einen Arzt aufsuchen und die Beschwerden genau abklären lassen. Nach einer ausführlichen medizinischen Untersuchung kann der Arzt eine konkrete Diagnose fällen und unter Umständen ein Antibiotikum verschreiben.
Auch ein Milchstau kann sich zu einer Brustentzündung (Mastitis) entwickeln. Auch diese Erkrankung geht mit erhöhter Körpertemperatur einher und die gesamte Krankheitssymptomatik ähnelt dem Wochenbettfieber.
Den Unterschied zum Kindbettfieber erkennen Sie in diesem Fall aber an den betroffenen Körperbereichen:
- Bei einer Brustentzündung schmerzen die Brüste.
- Beim Puerperalfieber betreffen die Schmerzen den Unterleib.
Das verdeutlicht jedoch, wie wichtig es ist, bei Fieber im Wochenbett sofort einen Arzt zu konsultieren.
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- Stern, Loretta (Autor)
Das wichtigste zum Thema “Kindbettfieber” auf einen Blick
Kurz nach der Entbindung löst sich die Plazenta aus der Gebärmutter. Eine große, blutende Wunde bleibt zurück. Der Wochenfluss ist also nichts anderes als Wundsekret, das aus dieser heilenden Wunde herausfließt. In der Regel spült der Wochenfluss eindringende Bakterien wieder aus der Gebärmutter heraus, bevor diese Schaden anrichten können. Ist diese Blutung jedoch zu schwach oder gelangen Bakterien in die Gebärmutter, kann sich diese entzünden und es kann zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Ohne eine Behandlung mit Antibiotika kann das Kindbettfieber einen tödlichen Verlauf nehmen.
- Beim Wochenbett- oder Kindbettfieber handelt es sich um eine Infektionskrankheit.
- Bei dieser Erkrankung ist die Gebärmutter entzündet.
- Das Kindbettfieber äußert sich durch Symptome wie Fieber, Erbrechen, Unterleibschmerzen oder einen übelriechenden Wochenfluss.
- Eine angemessene Intimhygiene im Wochenbett ist unverzichtbar und wichtig.
- Unbehandelt kann diese Infektionserkrankung einen tödlichen Verlauf haben.
- Dank heutiger Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und einer möglichen Behandlung mit Antibiotika gehen die Kindbettfieberfälle immer weiter zurück.
Wenn Sie sich in den Tagen nach der Geburt Fieber auftritt oder Sie sich sehr erschöpft fühlen, sollten auf jeden Fall einen Arzt informieren. Kindbettfieber ist eine sehr ernste Erkrankung, die umgehend behandelt werden muss.
Häufige Fragen
Nein, es geht hier um eine in Ihnen selbst angelegte körpereigene Reaktion. Die Erkrankung ist gefährlich und sollte unbedingt ausreichend ernst genommen werden. Doch nur Sie als frischgebackene Mutter haben Handlungsbedarf. Sie müssen sich keineswegs Sorgen machen, dass Sie zum Beispiel Ihr Kind mit dem Fieber anstecken könnten.
Diese Infektionserkrankung bringt junge Mamas immer in Lebensgefahr und früher starben leider recht viele Wöchnerinnen daran. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, rechtzeitig und schnellstmöglich zu handeln. Fieber im Wochenbett sollten Sie immer ernst nehmen und sofort Ihren Arzt verständigen. Die Erkrankung ist dank Antibiotika behandelbar, doch auch heute kann eine zu spät, oder eine nicht erkannte Infektion sehr gefährliche Konsequenzen haben, im schlimmsten Fall sogar den Tod.
Eine Infektion, die hygienisch und auch medikamentös optimal versorgt ist, kann nach wenigen Tagen wieder problemlos abklingen. Je gefährlicher und auch komplizierter die Geburt abgelaufen ist, desto komplexer kann auch die Behandlung einer Kindbettfieber-Erkrankung sein. In sehr ernsten Krankheitsfällen müssen Frauen sogar auf der Intensivstation ärztlich betreut werden.
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