Die Zeitungen sind voll von Meldungen junger Teenager-Eltern. Mutter mit zwölf, Vater mit dreizehn Jahren. Kinder bekommen Kinder. Doch wieso werden Jugendliche, die teilweise wirklich noch als Kinder zu betrachten sind, heutzutage viel früher sexuell aktiv als noch vor einigen Jahren? Ist das Fernsehen daran schuld? Die Freunde, die es alle schon getan haben? Der Vater, der die Familie verlassen hat? Erwachsene Vorbilder, die fehlen? Oder vielleicht ein niedriges Bildungsniveau? Die Antwort darauf ist alles, nur nicht eindeutig. Denn hier streiten sich die Experten. Vor allem um die neueste These, die amerikanische Wissenschaftler jetzt aufgestellt haben. Denn nach dieser sind die Gene schuld am frühen Teenagersex!
Aufatmen für Alleinerziehende
Bislang gingen Sexualforscher davon aus, dass die Ursache für die frühen sexuellen Erfahrungen Jugendlicher in den sozialen Faktoren begründet ist. So haben vorangegangene Studien gezeigt, dass Jugendliche, die ohne Vater aufwachsen, wesentlich früher ihr erstes Mal haben als Jugendliche, deren Eltern weiterhin zusammenleben und die folglich in eine klassische Vater-Mutter-Kind-Beziehung eingebettet sind.
Als Gründe wurden hierzu aufgeführt, dass es für Alleinerziehende schwieriger sei, dem eigenen Kind und seinem Freundeskreis die erforderliche Aufmerksamkeit zu schenken, um zu wissen, was dort vor sich geht, welche Themen gerade aktuell sind, womit sich die Kids beschäftigen, wenn keine Aufsichtsperson dabei ist.
Des Weiteren würden Kinder, die den Trennungsprozess ihrer Eltern aktiv miterlebt haben, schneller erwachsen – bzw. schneller in den pubertären Reifungsprozess eintreten – als Kinder aus “intakten“ Familien. Die eventuell stattfindende neue Partnersuche tut ihr übriges, um bei Kindern von Alleinerziehenden die sexuelle Neugier zu wecken. Sei es, um herauszufinden, was am anderen Geschlecht so faszinierend ist oder auch, um sich einen neuen Halt außerhalb der auseinander gebrochenen Familie zu suchen. Doch die US-amerikanische Psychologin Professor Jane Mendle, beschäftigt an der Universität Oregon, hat dieser Annahme nun eine neue These entgegengesetzt.
Früher Teenagersex: Verantwortlich sind die Gene
Die neue These widerspricht den bisher erdrückenden Indizien, dass ausschließlich soziale Faktoren Einfluss auf die sexuelle Entwicklung nehmen. Denn sie setzt erstmals die genetische Vererbungslehre auf die Anklagebank und macht sie zur Tatverdächtigen, die zum frühen ersten Mal anstiftet. Und nun die schlechte Nachricht: Das bedeutet gleichzeitig, dass beide Elternteile gleichermaßen als Verantwortliche in Frage kommen. Denn sie vererben – laut Untersuchungsergebnis – ihren Kindern bestimmte Eigenschaften, die sie früher sexuell aktiv werden lassen.
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Genetische Vererbung einflussreicher als Umwelt, Freunde & Co.
Für die von Jane Mendle und ihrem Team an der Universität von Oregon und in Zusammenarbeit mit weiteren US-Universitäten durchgeführte Langzeitstudie unter dem Namen “National Longitudinal Survey of Youth“, wurden zwischen 1979 und 1994 alle zwei Jahre mehr als 1.000 freiwillige Teilnehmer zu ihren sexuellen Erfahrungen befragt.
Dabei setzte sich die Gruppe in einer besonderen Form zusammen. Denn alle Teilnehmer waren miteinander verwandt und hatten bereits eigene Kinder. Also Mütter, Schwestern, Tanten, Cousinen etc. Die Kinder dieser Frauen wurden befragt, sobald sie das 14. Lebensjahr erreicht hatten.
Ziel der Untersuchung war es, aufzuzeigen, dass die Frühreife von Jugendlichen durch genetische Einflüsse wesentlich besser erklärt werden könne als durch Umweltfaktoren. Und genau das ist dem Forschungsteam augenscheinlich gelungen, wenn man die nachfolgenden Ergebnisse zum frühen Teenagersex betrachtet.
Die Untersuchungsergebnisse sprechen Klartext
Insgesamt konnte auch diese Studie bestätigen, dass Kinder von Alleinerziehenden im Schnitt früher ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen als Kinder, die mit beiden Elternteilen gemeinsam aufwachsen. Um genau zu sein: Etwa ein Jahr früher!
Doch wiesen eben diese Jugendlichen alle ein genetisch ähnliches Erbgut auf. Jane Mendle sieht darin vererbte Eigenschaften der Eltern, durch die sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das jeweilige Kind früher als andere anfängt, sexuelle Erfahrungen zu sammeln. Zu diesen vererbten Eigenschaften gehören: Impulsivität, Streitbarkeit, Abenteuerlust, aber auch eine Neigung zu Drogenmissbrauch. „Und“, so Jane Mendle weiter: „Dieselben genetischen Faktoren, die frühen Teenagersex begünstigen, steigern auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Eltern getrennt sind!“
Des Weiteren deckte die Studie auf, dass die jeweiligen Zeitpunkte des berühmten ersten Mals desto identischer waren, je höher der Verwandtschaftsgrad der befragten Personen war. Deshalb kommt die Studie, die in der Fachzeitschrift “Child Development“ erschienen und dort komplett nachgelesen werden kann, zu dem – alle bisherigen Theorien auf den Kopf stellenden – Schluss, dass die Sexualität von Heranwachsen sich nachweislich nicht allein durch äußere oder familiäre Einflüsse erklären lässt. Im Gegenteil: Dass die genetischen Anlagen der Eltern auch die Kinder hinsichtlich ihrer sexuellen Entwicklung prägen. Oder kurz gesagt: Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.
Zum Vergleich
Sexualwissenschaftler Prof. Norbert Kluge hat herausgefunden, dass in Deutschland Mädchen derzeit etwa mit 14,8 Jahren, Jungen hingen im Alter von 15,1 Jahren das erste Mal sexuelle Erfahrungen machen bzw. ihr erstes Mal erleben. Vor vierzig Jahren noch waren Mädchen bei ihrem ersten Mal 17 Jahre alt, Jungen sogar schon 18 Jahre.
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