Dein Baby ist hungrig, verweigert aber die Brust und weint? Es saugt nur für kurze Zeit und hört dann wieder auf? Dahinter kann Saugverwirrung stecken. Wenn Du diese Erfahrung mit Deinem Kleinen Beim Stillen machst, mache Dir keine Sorgen, Du bist nicht allein. Viele Mütter machen das gleiche Problem durch. Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben und verschiedene Techniken auszuprobieren.
Wie Du die Anzeichen einer Saugverwirrung beim Baby erkennst und beheben kannst, erfährst Du in unserem Blog-Beitrag.
Was ist eine Saugverwirrung?
Als Saugverwirrung bezeichnet man den Zustand, wenn das Baby mit dem Saugen an Mamas Brustwarzen nicht zurechtkommt, und die Mutter ihr Kind deshalb nicht stillen kann. Dieses Phänomen der Saugverwirrung wurde in den 90iger Jahren erstmals in den USA in einer wissenschaftlichen Arbeit beschrieben.
Eine Brustverweigerung kann viele Ursachen haben und findet im Verlauf einer Stillbeziehung immer wieder statt. Seien es die Zähnchen, die das Stillen für Ihr Kind gerade nicht so angenehm machen, seien es Koliken durch die Anregung der Darmfunktion beim Saugen oder ein Wachstumsschub.
Etwa zehn bis zwanzig Prozent aller gestillten Säuglinge entwickeln eine so genannte Saugverwirrung, die meist in den ersten sechs bis acht Wochen auftritt. Das kann dazu führen, dass das Baby nicht richtig an der Brust trinkt oder die Brust ganz verweigert. Die Folge ist, dass die sich Milchmenge der Mutter reduziert. Dies kann sowohl für die Mutter als auch für das Baby äußerst frustrierend sein.
Das Auftreten einer Saugverwirrung kann sich aber nicht nur in einer Verweigerung des Stillens äußern, sondern auch auf andere Weise, wie etwa durch schlechtes Gedeihen (Gewichtszunahme) oder durch Schmerzen beim Stillen zeigen.
Die gute Nachricht ist, dass nicht alle Babys an Saugverwirrung leiden. Aber natürlich weißt Du nicht im Voraus, ob Dein Kind davon betroffen sein wird oder nicht. Deshalb wird empfohlen, nicht mit der Flasche zuzufüttern und auf Schnuller zu verzichten, solange Dein Baby noch lernt, richtig an der Brust zu trinken.
Saugreflex beim Baby
Der Saugreflex ist ein primitiver Reflex, mit dem alle Babys geboren werden. Dieser Reflex hilft dem Baby, sich an der Mamas Brustwarze anzudocken und mit dem Saugen zu beginnen. Was sich einfach anhört, ist in Wirklichkeit ein komplexer Vorgang, an dem Lippen, Zunge und Gaumen beteiligt sind. Was sich einfach anhört, ist in Wirklichkeit ein komplexer Vorgang, an dem Lippen, Zunge und Gaumen beteiligt sind. Dieser komplexe Vorgang ist für Babys eigentlich recht einfach zu bewältigen, da sie instinktiv wissen, wie sie mit ihren Lippen und ihrer Zunge ein Vakuum erzeugen können, um die Milch aus der Brust zu saugen.
Ursachen: Wie kommt es zur Saugverwirrung?
Damit die Muttermilch fließen kann, muss das Baby die Brustwarze und den Warzenhof mit weit geöffneten Lippen in den Mund nehmen. Die Zunge muss dann eine wellenförmige Bewegung machen, um einen Sog und ein Vakuum zu erzeugen. Durch den angeborenen Saugreflex beherrschen Säuglinge diese Technik instinktiv und unmittelbar nach der Geburt.
Nach einigen Wochen wird der angeborene Saugreflex nicht mehr benötigt und verkümmert. Das Baby hat in dieser Zeit durch das tägliche Stillen bereits die richtige Technik trainiert und verinnerlicht.
Aber genau hier liegt die Gefahr: Wenn Sie Ihrem Baby andere Saughilfen anbieten, bevor es gelernt hat, richtig an der Brust zu saugen, kann es zu Irritationen durch die verschiedenen Techniken kommen. Die Saugverwirrung wird hauptsächlich durch Schnuller oder künstliche Sauger verursacht. Auch Stillhütchen oder das falsche Anlegen des Babys an die Brust können dieses Problem auslösen.
Das Baby kann Schwierigkeiten haben, die Milch zum Fließen zu bringen, und es kann frustriert sein und weinen.
Anzeichen für eine Saugverwirrung beim Baby
Folgende Anzeichen können auf Schwierigkeiten beim Trinken an der Brust hindeuten:
- Dein Baby ist weint und ist unleidlich, wenn Du versuchst es zum Stillen anzulegen. Man spricht auch vom “Bruststreik”.
- Das Baby dockt zwar an, hört aber nach kurzer Zeit auf zu trinken und ist frustriert
- Während des Stillens ist das Kleine sehr unruhig. Es merkt, dass es trotz größter Anstrengung nicht genug zu Muttermilch bekommt.
- Das Baby nuckelt nur an der Brustwarze und saugt nicht richtig Der Milchspendereflex wird nicht ausgelöst, die Milch beginnt nicht zu fließen. Anstelle der Schluckgeräusche hörst Du eher schmatzende Geräusche vom Baby.
- Das Baby hat Schwierigkeiten die Brustwarze zu greifen und verliert sie beim Stillen immer wieder oder lässt sie beim Trinken los
- Du kannst beim Trinken Grübchen auf Babys Wange erkennen, so als würde es an einem Trinkhalm saugen
- Du bemerkst nach dem Stillen, dass Deine Brüste sich noch immer voll und hart anfühlen
- Deine Brüste spannen und Du hast oft häufig Probleme mit Milchstau oder Brustentzündung.
- Du hast häufig mit wunden oder rissigen Brustwarzen zu kämpfen
Was sind die Folgen der Saugverwirrung?
Die direkte Folge einer Saugverwirrung ist zunächst die Verweigerung des Stillens. Dabei können folgende Symptome beobachtet werden:
- Dein Baby schreit beim Anlegen, streckt den Rücken durch, schlägt nach der Brust und dreht den Kopf weg.
- Nimmt es dennoch die Brust, kann es vorkommen, dass es mit der falschen Technik saugt. Nimmt es beim Saugen zu wenig Brustgewebe in den Mund, kann dies zu wunden Brustwarzen sowie einer unzureichenden Milchbildung kommen. In der weiteren Konsequenz geht die Muttermilch zurück, bis Du zufüttern musst, was eine weitere Verringerung der Milchproduktion zur Folge hat. Ein Teufelskreis beginnt, der leider allzu oft mit dem Abstillen endet.
Saugverwirrung beheben: Unsere Tipps
Eine Saugverwirrung kann sowohl für das Baby als auch für die Mutter frustrierend sein, aber sie muss nicht das Ende des Stillens bedeuten. Das Gelingen einer Stillbeziehung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Stillen selbst sowie die Milchbildung sind hormonelle Vorgänge. Diese werden unter anderem durch körperliche Nähe positiv beeinflusst.
- Das Wichtigste bei einer Saugverwirrung ist Geduld. Biete Deinem Baby immer wieder die Brust an, jedoch ohne Zwang und Druck, denn beides kann die Frustration, die gerade herrscht, noch verstärken.
- Lasse ab sofort alle künstlichen Sauger weg. Musst Du zufüttern, tue das mit einer alternativen Methode. Im Handel sind Brusternährungssets erhältlich, die nicht nur für ein wohliges Sättigungsgefühl bei Deinem Schatz, sondern auch für die Anregung der Milchproduktion sorgen.
- Wenn sich Dein Baby beim Anlegen wehrt und weint, versuche es zu Stillen, wenn es sich noch im Halbschlaf befindet. In diesem Zustand ist weniger Widerstand zu erwarten.
- Ist Dein Baby sehr ungeduldig, weil es den schnellen und sofortigen Milchfluss aus der Flasche gewöhnt ist, kannst Du vor dem Anlegen durch Stimulation der Brustwarze den Milchspendereflex auslösen. Dadurch fließt die Milch schneller, wenn das Baby stillen möchte. Schreit es, gebe ihm immer wieder ein paar Tropfen Muttermilch direkt aus der Brustwarze in den Mund. So wird es sanft zum Trinken angeregt.
- Hat sich Dein Baby so in Rage geschrien, dass es die Brust partout verweigert, kannst Du es zunächst ein wenig herumtragen, bis es sich wieder beruhigt hat. Lasse Dir das Stillen im Tragetuch zeigen, denn dies wird Dir das Leben sehr erleichtern.
- Lasse es jedoch auf keinen Fall erneut von der Flasche trinken oder schnullern, denn beides verstärkt die Saugverwirrung.
Körperliche Nähe
Versuchen, in den ersten Wochen Dein Baby stets bei Dir zu behalten. Lasse den Haushalt einmal liegen und kuschele viel mit dem Baby. Gehe spazieren, nutze ein Tragetuch. Versuche, Dir für die Wochenbettzeit vorab bereits Entlastung zu holen. Familie, Freunde und selbstverständlich Dein Partner sollten eingespannt werden. Zögere nicht, zuzugeben, dass Du gerade ein wenig Hilfe gebrauchen könntest.
Gebe Dein Neugeborenes möglichst nicht ins Schwesternzimmer der Station, denn gerade über Nacht sind viele Geburtsstationen nur unzureichend besetzt. Es ist leichter, einem Baby schnell ein Fläschchen zu geben als seine noch unerfahrene Mama eine halbe Stunde lang beim Stillen zu begleiten. Dies ist kein böser Wille der Schwestern, sondern einfach dem Pflegenotstand geschuldet.
Kein Fläschchen oder Schnuller in den ersten Wochen
Nutze in den ersten sechs bis acht Wochen keine Fläschchen oder Schnuller, diese verursachen in der Regel Probleme in der Stillbeziehung und können für eine Saugverwirrung verantwortlich sein. Lasse Dein Baby an der Brust trinken, wann immer es möchte, auch zur Beruhigung.
Zufüttern durch Brusternährungsset oder Fingerfeeding
Musst Du künstliche Nahrung oder Muttermilch zufüttern, greife auf eine alternative Methode, wie ein Brusternährungsset oder das Fingerfeeding, zurück. Hierbei kannst Du Dir Hilfe bei einer erfahrenen Stillberaterin, beispielsweise der AFS oder der La Leche Liga, holen. Diese begleiten Sie gern kostenfrei.
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Das beste Mittel gegen eine Saugverwirrung ist und bleibt die Vorbeugung.
Saugen an der Brust oder an der Flasche – ist das nicht das Gleiche?
Diese Frage lässt sich mit einem klaren „Nein!“ beantworten. Beim Trinken an der Flasche wird den Babys eine komplett andere Abfolge an Bewegungen abverlangt als beim Stillen, es handelt sich um verschiedene Trinktechniken.
Saugen an der Brust
Beim Stillen muss sich das Baby sehr anstrengen, um seine Milch zu bekommen. Die Position des Mundes muss richtig sein, das Zusammenspiel von Lippen, Kiefer, Zunge und Gaumen muss koordiniert werden. Dein Baby leistet dabei richtig schwere Arbeit, denn das Stillen ist anstrengend! Kein Wunder, dass viele Neugeborene dabei einschlafen.
Saugen am Fläschchen
Ein Fläschchen hingegen trinkt sich praktisch fast von selbst. Durch die Öffnung des Saugers fließt die Milch quasi allein, die Schwerkraft tut ihr Übriges. Der kindliche Mund muss sich außerdem nur ein kleines Stückchen weit öffnen, um den dünnen Silikon- oder Kautschuksauger aufnehmen zu können. Und auch wenn manche Hersteller künstlicher Sauger werbewirksam versprechen, der Flaschensauger sei wie die mütterliche Brustwarze geformt – „geformt wie die Brust“ ist wirklich nur die Brust. Der Saugvorgang an allen Saugern ist ein anderer als der beim Stillen.
Künstliche Sauger führen also dazu, dass das Baby mit der Zeit das Stillen regelrecht verlernt.
Achtung, denn dazu zählen auch Stillhütchen! Daher werden diese ebenfalls von Stillberaterinnen kritisch gesehen. Man sollte sie nur im absoluten Notfall verwenden, auch wenn die Hebamme sie empfiehlt. Beachte, dass das Stillthema nicht umfangreich genug in der Ausbildung zur Hebamme behandelt wird. Auch deshalb sollte die Stillbegleitung durch eine erfahrene Stillberaterin stattfinden, wenn Stillprobleme auftauchen und deren Ursachen erforscht werden sollen.
Fazit
Eine Saugverwirrung zu beheben ist nicht ganz einfach, doch es lohnt sich. Denn auch bei bestehenden Stillproblemen ist es noch möglich, zu einer schönen Stillzeit zu finden und Ihrem Kind das Beste aus der Muttermilch zu bieten. Alles, was Sie brauchen, ist die richtige Begleitung – und Geduld. Wenn Du glaubst, dass Dein Baby unter Saugverwirrung leidet, ist es wichtig, dass Du mit Deinem Kinderarzt oder einer erfahrenen Stillberaterin darüber sprichst. Sie können Dir helfen, eventuelle Probleme zu beheben und Dein Kind wieder an die Brust zu gewöhnen.
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